Pirschwege zählen zu den jagdlichen Einrichtungen im Revier. Es sind schmale, unauffällige, gereinigte Pfade des Jägers im Wald. Er legt sie an, um lautlos auf ihnen laufen (pirschen) zu können. Seine Augen, die sonst beim Pirschen vor jedem Schritt erst den Boden abtasten müssen, sind jetzt frei, um nach Wild Ausschau zu halten.
In den meisten Fällen dienen Pirschwege dazu, feste Wege mit Ansitzplätzen zu verbinden. Hin- und Rückweg können so geräuschlos bewältigt und damit vielfach unnötige Störungen des Wildes vermieden werden. In gepflegten Hochwildrevieren schließt dagegen einganzes Netz von Pirschwegen das Revier auf. Brunftplätze, Suhlen, Wiesen, Wildäsungsflächen oder auch nur die Feldkante kann der Jäger auf ihnen erreichen. Am Ende bietet ein Schirm – bei Bewährung des Platzes auch ein Hochsitz – eine gute Ansitzmöglichkeit.
Die Wahl der Pirschwege verlangt viel Fingerspitzengefühl. So werden sie nicht mitten durch Einstandsdickungen führen oder dort kreuz und quer verlaufen, wo das Wild seinen Tageseinstat hat. Vielmehr schlängeln sie sich in möglichst optimaler Deckung am Rande der vom Wild bevorzugten Flächen entlang. Dazu ist viel örtlich Erfahrung und Revierkenntnis notwendig. Die Hauptwindrichtung wird berücksichtigt, Verjüngungshorste ausgenutzt, dann wieder werden Mulden oder Erhebungen angesteuert. Der Kenner merkt rasch, ob hier mit Strategie gearbeitet oder nur stur der Pflanzenreihe gefolgt worden ist. Im Laufe der Jahre werden, angepasst an das Verjüngungsgeschehen im Wald, manche Änderungen in der Linienführung erforderlich. Jäger aus überlaufenen Regionen lasse ihre Pirschwege nicht direkt am Weg beginnen. Unauffällige Markierungen ermöglichen das finden der Pirschwege in der Dunkelheit.
Eine sachgemäße Unterhaltung der Pirschwege ist Jahr für Jahr im Frühjahr und im Herbst erforderlich. Ein stabiler Laubrechen tut hier gute Dienste, um altes Laub und Äste zu beseitigen. In Revieren mit langen und vielen Pirschwegen kommt auch gern ein Labgebläse zum Beispiel der Pustefix der Firma Stihl zum Einsatz. Ein sparsames Nutzen der Pirschwege empfiehlt sich. Eine Übernutzung muss unterbleiben. Grundsätzlich begeht der Jäger seine Pirschwege lieber morgens als abends. So verstänkert er weniger. Häufig sind auf diesen Pfaden auch die Trittsiegel von Rot- und Rehwild zu finden. Hinzu kommt Losung von Fuchs und Marder. Denn auch das Wild nimmt diese Anlage an. So kann der Jäger den Pirschweg auch zum Bestätigen oder zum Fang von Raubwild nutzen. Natürlich ist eine Pirsch ohne Steige reizvoller. Aber schon für eine Pirsch mit einem Jagdgast, den ich gerne zu Schuss bringen möchte, ist ein Pirschweg fast unentbehrlich. Denn nur hier können auch vier Füße völlig geräuschlos vorankommen.
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