Flinten, auch als Schrotflinten bezeichnet, sind Gewehre mit glatten Läufen. Man unterscheidet Einzellader und Selbstlader. Mit ihnen kann man Schrote (Blei- oder Stahlschrot) aber auch Flintenlaufgeschosse verschießen. Die wirksame Entfernung liegt je nach Laborierung und Ziel zwischen ca. 10 und 40 m. Durch die Streuung der Schrote, dass Auftreffen von vielen kleinen Geschossen, erleidet das Tier einen tödlichen Nervenschock. Allgemein werden Flinten für die Jagd auf Niederwild (Hase, Kanin, Flugwild etc.) eingesetzt, seltener für die Jagd mit Flintenlaufgeschossen auf Schwarzwild.
Jagdflinten
Hinsichtlich der Munition gibt es eine überschaubare Anzahl an Alternativen. Generell muss man sich je Einsatzzweck zwischen Schrotmunition und Flintenlaufgeschosse entscheiden. Flintenlaufgeschosse (FLG) erlauben es nach dem Jagdgesetz auch mit der Flinte auf Schalenwild zu jagen, was mit Schrot in Deutschland verboten ist. In der Praxis verwendet man FLG hauptsächlich auf Drückjagden, teilweise auch auf Nachsuchen. Aber Achtung: FLG haben nur eine sehr eingeschränkte Flächenlast und damit Tiefenwirkung. Das heißt, ein sicherer Ausschuss kann nicht immer gewährleistet werden, gerade bei starken Stücken. Hier trügt der Glaube, großes und schweres Geschoss hilft viel. Das Gegenteil ist oft der Fall. Die Energie ist trotz 76er Magnumlaborierung zu gering. Ist Tiefenwirkung gefragt, dann sollten lange und schnelle Geschosse verwendet werden, die es für Flinten so nicht gibt.
12/76 Rottweil Schrot & Brenneke FLG
Aus diesem Grund bleibt der Haupteinsatzzweck für Flinten bei der klassischen Jagd auf Fuchs, Hase, Kanin, Enten, Gänse und sonstiges Flugwild sowie sonstiges Raubwild / Raubzeug.
Da die Widerstände gegen den Einsatzes von bleihaltigen Geschossen gerade bei der Jagd an Gewässern immer mehr zunehmen, ist oft die Verwendung von Stahlschrot anstelle von Bleischrot vorgeschrieben. Aufgrund der geringeren relativen Masse müssen die einzelnen Schrote einen größeren Durchmesser aufweisen, um vergleichbare Energie ins Ziel zu bringen. Faustregel ist eine Schrotkorngröße mehr als beim Einsatz von Blei. Wegen der höheren Materialhärte der Stahlschrote, muss ab einer Schrotkorngröße von 3,25 mm ein gesonderter Stahlschrotbeschuss (Lilie) für den Einsatz in Flinten vorliegen, ansonsten werden die Läufe beschädigt. Ejektoren helfen, im jagdlichen Einsatz schnell abgeschossene Hülsen zu wechseln. Sie werfen im Gegensatz zum Patronenauszieher durch Federkraft die leeren Hülsen heraus.
Choke
Chokes sind Einsätze, die in die Flintenläufe geschraubt werden oder fest in die Läufe eingearbeitet sind. Durch Ihren Einsatz ist es möglich, Schrotgaben unterschiedlich zu bündeln und somit auf die jeweilige Zielentfernung hinsichtlich Streuung anzupassen. Eine gängige Kombination ist erster Schuss mit Viertel-Choke und zweiter Schuss mit Drei-Viertel-Choke. Dies führt zu größerer Streuung im Nahbereich und guter Bündelung im Fernbereich. Die Klassifizierung ist durch Kerben am Choke ersichtlich (siehe Bild unten).
Choke |
Verengung |
Kerben |
Entspricht bei Verwendung von Stahlschrot |
Zylinder |
0,000 mm |
IIIII |
Skeet |
Skeet |
0,125 mm |
SK |
Viertelchoke |
Viertelchoke |
0,250 mm |
IIII |
Halbchoke |
Halbchoke |
0,500 mm |
III |
Vollchoke |
Dreiviertelchoke |
0,625 mm |
II |
- |
Vollchoke |
0,850 mm |
I |
- |
Normale, gerippte FLG können trotz Vollchoke verschossen werden, da ihre Rippen beim Durchlaufen der Chokebohrung nachgeben. Die Verwendung von Zylinderbohrung bzw.1/4 Choke ist jedoch besser.
Wechselchoke
Kaliberdefinition & Schrotgröße
Anders als bei Gewehr- oder Pistolenmunition mit einem Einzelgeschoss steht die Zahlenangabe des Kalibers bei Flinten und Schrotpatronen in keinem direkten Zusammenhang mit dem Durchmesser des Laufes oder der Geschosse. Eine Schrotpatrone im Kaliber 12/76 zum Beispiel bedeutet, dass die Hülse eine Länge von 76 Millimetern besitzt, wenn sie abgeschossen und aufgebörtelt ist. Das Flinten-Kaliber 12 besagt, dass der Durchmesser des Laufes dem Durchmesser einer Bleikugel entspricht, von der zwölf Stück aus einem englischen Pfund Blei (453,6 Gramm) gegossen wurden. Dementsprechend ist das Flinten-Kaliber 20 kleiner (20 kleinere Kugeln aus 453 g Blei).
Bei jagdlichen Patronen liegt die Bleischrotmenge zwischen ca. 32 g bis 52 g. Die jagdlich genutzten Durchmesser der Schrote reichen von 2 mm für Kanin über 2,4 für Rebhuhn oder Wachtel, 2,75 für Ente und Fasan, 3,0 mm für Hase, starkes Flugwild, bis hin zu 4 mm für Fuchs und Dachs.